Berlin (ots) – Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt das brutale Vorgehen der trkischen Polizei gegen Journalisten, die ber die Proteste auf dem Taksim-Platz in Istanbul berichten. Seit Beginn der Proteste sind nach Informationen von ROG mindestens 14 Journalisten verletzt worden, mehrere von ihnen schwer. Auch Hunderte andere Menschen haben Verletzungen davongetragen, viele durch den massiven Einsatz von Trnengas.
“Gezielte Polizeigewalt gegen Journalisten ist vllig inakzeptabel”, sagte ROG-Geschftsfher Christian Mihr. Die dafr Verantwortlichen mssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. “Die Polizei sollte Journalisten bei ihrer Arbeit schtzen und nicht angreifen.” Zugleich fordert ROG alle Medien auf, unparteiisch und in angemessenem Umfang ber die Protestbewegung zu berichten.
Unter den verletzten Journalisten ist der Reuters-Fotograf Osman Orsal, der im Istanbuler Bezirk Beyoglu von einer Trnengas-Granate am Kopf getroffen und schwer verletzt wurde. (http://wapo.st/130WGnW) Ein Fotograf der trkischen Zeitung Hrriyet, Selcuk Samiloglu, wurde von einer Gummikugel an der Hand und von einem weiteren Geschoss am Kopf verletzt. Ebenfalls durch Trnengas, Gummigeschosse oder Wasserwerfer verletzt wurden Ismail Afacan von der Zeitung Gnlk Evrensel, Onur Emre vom Blatt Sol, Mesut Ciftci und sein Kameramann Ismail Velioglu vom privaten Fernsehsender ATV sowie Olgu Kundakci von der Zeitung Birgn.
Einen Sol-Reporter, Fatos Kalacay, griffen Polizisten in Ankara an, whrend er ber eine dortige Solidarittsdemonstration fr die Proteste in Istanbul berichtete. Ebenfalls zusammengeschlagen wurden Ugur Can von der Nachrichtenagentur Dogan und Tugba Tekerek von der Zeitung Taraf.
Kritik an groen Medienhusern
In der Kritik der Demonstranten auf dem Taksim-Platz stehen auch die groen trkischen Medienhuser einschlielich wichtiger Nachrichtensender, die tagelang kaum ber die Proteste berichteten. Schauspieler, Schriftsteller, Musiker und Intellektuelle haben diese Haltung angeprangert. Namentlich wandten sie sich gegen die Berichterstattung der Fernsehsender NTV, CNN Trk, Haber Trk TV, Kanal D, ATV, Star TV, Show TV und TRT sowie der Zeitungen Star, Sabah und Haber Trk.
Whrend die groen Medien schwiegen, hat sich die Protestbewegung hauptschlich ber soziale Medien wie Twitter organisiert. In Teilen Istanbuls war der Zugang zu ihnen zeitweise unterbrochen. (http://tcrn.ch/11evvEH) Den Kurznachrichtendienst Twitter griff Ministerprsident Tayyip Erdogan als “neue Bedrohung” und “grten Unruhestifter fr heutige Gesellschaften” an. (http://bit.ly/15A94wV) Medienberichten zufolge hat die Polizei mittlerweile mindestens 25 Twitter-Nutzer wegen der Verbreitung “irrefhrender und beleidigender Informationen”. (http://bit.ly/15zrpdz) ROG beobachtet diese Entwicklung mit Sorge und fordert die trkischen Behrden auf, die Verbreitung von Informationen und Meinungen ber soziale Netzwerke nicht einzuschrnken.
Die Trkei steht auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 154 von 179 Lndern. Auch vor den aktuellen Ereignissen auf dem Taksim-Platz ging die Polizei mit Gewalt gegen Journalisten vor, die ber Demonstrationen berichten wollten. Generell herrscht ein Klima der Einschchterung von Medien, in dem Hunderte Journalisten mit Gerichtsverfahren berzogen werden. (http://bit.ly/10mrn6O) Derzeit sitzen 70 Medienschaffende in trkischen Gefngnissen, viele von ihnen ohne Gerichtsurteil. Die meisten werden wegen ihrer Arbeit fr kurdische Medien der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigt. (http://bit.ly/YdD6SS)
Allgemeine Informationen zur Lage der Pressefreiheit in der Trkei finden Sie unter http://en.rsf.org/turkey.html, einen ausfhrlichen Bericht unter http://bit.ly/U6RPSW (beides in englischer Sprache).
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 60 98 95 33-55
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14 verletzte Journalisten – ROG kritisiert Polizeigewalt bei den Taksim-Protesten in der Türkei
via Arne Ruhnau News http://arneruhnau.com/14-verletzte-journalisten-rog-kritisiert-polizeigewalt-bei-den-taksim-protesten-in-der-turkei/
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