Thursday, June 20, 2013

Gesundheitsminister im Interview – Daniel Bahr: „Die Grünen betreiben Tugend-Tyrannei“


„Wir haben nicht alles erreicht“ gibt der Gesundheitsminister im FOCUS-Online-Interview zu. Doch die politischen Alternativen wären seiner Ansicht nach schlimmer. Daniel Bahr über den Regulierungswahn der Grünen, die Sozialdemokratisierung der Union und die Frage, warum man noch einmal Schwarz-Gelb wählen sollte.


FOCUS Online:

Waren sie heute Morgen schon sportlich aktiv?


Daniel Bahr: Ja, ich bin eine Stunde lang gejoggt.


FOCUS Online: Und was gab´s zum Frühstück?


Bahr: Ein Körnerbrötchen.


FOCUS Online: Achten Sie sehr auf gesunde Ernährung?


Bahr: Ja, durchaus, weil ich merke, dass es mir dann besser geht.


FOCUS Online: Und wie steht´s mit dem Rauchen?


Bahr: Ich rauche schon seit zehn Jahren nicht mehr.


FOCUS Online: Eigentlich sind Sie doch der Prototyp des Grünen-Wählers…


Bahr: Nein, ich fühle mich in der FDP, in der Partei der Eigenverantwortung sehr wohl. Denn ich mache das ja alles aus innerer Überzeugung und nicht aufgrund von Verboten. Ich habe geraucht, gemerkt, wie häufig ich erkältet war und mich schlapp fühlte, und habe mit dem Rauchen aufgehört. Dafür brauche ich nicht die Grünen. An den Grünen stört mich das Belehrende, der ständige Versuch zum Umerziehen. Ich bin sehr für gesundheitliche Aufklärung und werbe auch dafür. Aber letztlich ist es die Entscheidung eines jeden einzelnen. Die Versuche von Bevormundung regen mich auf.


FOCUS Online: Was meinen Sie damit?


Bahr: Ein Beispiel aus einer Kita: Einmal in der Woche stellen in der Kita reihum die Eltern für einen Tag das Essen für alle Kinder. Das führte zu einem großen Streit. Weil eine Mutter, Politikerin der Grünen, sauer war, dass eine andere Mutter für das Essen Produkte bei Discountern gekauft hatte. Das fand die erste Mutter unmöglich, da sie ihren Kindern nur Bio-Lebensmittel gebe. Solches Richten über andere und Umerziehen kann ich nicht nachvollziehen.


FOCUS Online: Das Argument lautet ja wohl, dass Bioprodukte besser seien…



Bahr: Aber ich kann doch anderen Leuten nicht vorschreiben, wofür sie ihr Geld ausgeben. Es stimmt schon, wenn wir bei den Liberalen über die Grünen von den neuen Jakobinern sprechen. Wie gesagt: ich bin sehr für Verbraucherschutz und Aufklärung. Es ist auch wichtig, Regeln zu setzen. Aber am Ende steht die Freiheit des Einzelnen, auch die Freiheit, Unsinn machen zu dürfen. Wenn ich gern eine Curry-Wurst essen möchte, dann will ich nicht, dass mir das jemand mies redet. Aber das ist ja noch nicht alles. Versuchen Sie einmal, am Prenzlauer Berg, wo ich in Berlin wohne, ein Gäste-WC in ihre Wohnung einzubauen. Das verbietet der grüne Stadtrat. Die meisten Leute verschulden sich, wenn sie eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus kaufen. Sie haben bei der Bank ihre Eigentumsverhältnisse offengelegt, um einen Kredit zu bekommen. Und dann wird ihnen verboten, eine Fußbodenheizung einzubauen, einen Balkon anzubauen oder eben ein Gäste-WC. Ein Hängeklo ist genehmigungspflichtig. Das ist Regulierungswahn und Tugend-Tyrannei. Ich möchte mich nicht von anderen fremdbestimmen lassen, was ich in meinen eigen vier Wänden mache.


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Gesundheitsminister im Interview – Daniel Bahr: „Die Grünen betreiben Tugend-Tyrannei“






via Arne Ruhnau News http://arneruhnau.com/gesundheitsminister-im-interview-daniel-bahr-die-grunen-betreiben-tugend-tyrannei/

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