Saturday, July 27, 2013

Todeszug von Santiago bremste vier Kilometer zu spät – Kollegen des Lokführers machten früher Witze über seine Verspätungen


Das Zugunglück von Santiago de Compostela mit 78 Toten hat nach offiziellen Angaben der Lokführer zu verantworten, er wurde festgenommen. Jetzt wird klar: Er bremste vier Kilometer zu spät. Seine Kollegen nehmen ihn allerdings in Schutz: „Er ist kein Raser“, sagen sie – eher im Gegenteil: Früher machten sie sogar Witze über seine vielen Verspätungen.



Die spanische Eisenbahninfrastruktur-Behörde Adif hat den Führer des


spanischen Unglückszuges für die Tragödie mit 78 Toten


verantwortlich gemacht. Der Lokführer hätte am Mittwochabend den Bremsvorgang gemäß den Sicherheitsvorschriften schon vier Kilometer vor der Unglücksstelle bei Santiago de Compostela beginnen müssen, erklärte Adif-Präsident Gonzalo Ferre am Freitag in Madrid.


Alle Sicherheitssysteme hätten funktioniert, aber für den Fall eines Systemausfalls verfüge der Lokführer über einen genauen Plan mit allen Anweisungen, betonte der Behördenchef. Im Gespräch mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE fügte Ferre noch an: „Das ist ja die Aufgabe des Lokführers: die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Sonst wäre er Passagier.“


Den bisherigen Erkenntnissen zufolge raste der Unglückszug vier Kilometer vor der Einfahrt in Santiago mit rund 190 Kilometern pro Stunde in eine Kurve, in der höchstens Tempo 80 erlaubt war. Der erfahrene Eisenbahner wurde noch im Krankenhaus unter dem Vorwurf der Fahrlässigkeit festgenommen und soll nun als Beschuldigter vor dem Untersuchungsrichter aussagen.


Todesfahrer veweigert Aussage


Bei einer ersten Befragung durch Ermittler hat er die Aussage jedoch verweigert. Der Mann, der mit leichten Verletzungen im Krankenhaus liegt, „hat sich geweigert, auf Fragen der Polizei zu antworten“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Der Lokführer solle „so bald wie möglich“ einem Richter vorgeführt werden, fügte er hinzu.


Garzón hatte eingeräumt, dass der Zug mit rund 190 Stundenkilometern in eine Kurve raste, in der höchstens Tempo 80 erlaubt war. Die Frage nach dem Warum beschäftigt Spanien, der 52-Jährige ist die Schlüsselfigur bei der Aufklärung des Unfalls. „Ich hab´s verbockt“, soll Garzón nach Medienberichten vom Freitag in einem Gespräch mit der Notzentrale der staatlichen Bahngesellschaft Renfe nach dem Unglück gesagt haben.


Seine Kollegen nehmen den 52-Jährigen in Schutz. Angel Rodriguez, ein Renfe-Mitarbeiter, der seit 1982 gemeinsam mit Garzón für das Eisenbahnunternehmen arbeitet, sagte gegenüber der spanischen Zeitung „El Mundo“: „Er ist kein Raser.“ Wenn ein Zug mit Verspätung in einen Bahnhof eingelaufen sei, habe man oft gewitzelt: „Da kommt Garzón wieder.“ Er sei kein unvorsichtiger Fahrer gewesen und habe auf dieser Strecke große Erfahrung gehabt. Für seine Kollegen ist der Vorfall deshalb unerklärlich.


Wer spielte Garzón einen Streich?


Aufregung verursachen in Spanien Medienberichte über Kommentare, die von Garzóns Facebook-Seite stammen sollen. Dort soll er im März 2012 ein Bild eines Zug-Tachometers veröffentlicht haben, das Tempo 200 anzeigte. Die Seite wurde inzwischen auf richterliche Anordnung gesperrt, die Zeitung „ABC“ veröffentlichte online einen Screenshot.


„Junge, du bist mit Vollgas unterwegs, bremse“, witzelte einer seiner Kontakte. „Ich bin am Limit, wenn ich noch schneller fahre, bekomme ich eine Strafe“, antwortete der 52-Jährigen, wie auf der abfotografierten Facebook-Seite zu sehen ist.



Wie mehrere Medien berichten, könnte es sich um einen gefälschten Facebook-Auftritt handeln. Demnach sei das Tacho-Foto tatsächlich auf Seite zu finden, jedoch mit dem Hinweis, dass es erst nach dem Unfall eingestellt wurde.


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