Tuesday, July 30, 2013

"Jung, naiv, mit guten Absichten" – Wie Manning zu Amerikas Staatsfeind Nummer Eins wurde


Bradley Manning war nur ein einfacher US-Obergefreiter, nun drohen ihm mehr als hundert Jahre Gefängnis. Manning spielte der Enthüllungsplattform Wikileaks Hunderttausende Geheimdokumente zu. Für seine Unterstützer wurde er zum Helden – für die US-Regierung ist er ein Verräter.



Während seines Einsatzes im Irak lud Bradley Manning zwischen November 2009 und Mai 2010 700.000 Geheimdokumente von Militärrechnern herunter und gab sie an Wikileaks weiter. Die US-Militärjustiz gab ihm jetzt die Quittung und


sprach ihn in fast allen der mehr als 20 Anklagepunkten für schuldig


.


Militärrichterin Denise Lind wird ab Mittwoch über das Strafmaß entscheiden. Manning droht eine Höchststrafe von 144 Jahren Gefängnis.


150 Häftlinge grundlos festgehalten


Im Verfahren hatte der Spezialist für nachrichtendienstliche Analyse die Weitergabe der Geheimdokumente eingeräumt. Diese stünden für „die unsichtbare Realität der Konflikte im Irak und in Afghanistan“, sagte er. Er habe geglaubt, eine Debatte über „Außenpolitik und den Krieg allgemein“ auslösen zu können.


Um die Welt gingen die Video-Aufzeichnung von Angriffen mit zwei Apache-Helikoptern auf eine Gruppe von Irakern in Bagdad, die Manning aus den Militärrechnern herunter lud. Dabei wurden zwölf Männer getötet und zwei Kinder verletzt. Aber es geht auch um Enthüllungen darüber, dass 150 Häftlinge grundlos in Guantanamo festgehalten wurden.


Geschichte eines Außenseiters


Eines der bekanntesten Fotos Mannings zeigt ihn lächelnd in einer grünen Ausgehuniform, das Barett in sein knabenhaftes Gesicht gezogen. Die US-Medien haben versucht, Mannings Weg aus der Provinz im Mittleren Westen in die Zelle eines Militärgefängnisses nachzuzeichnen. Sie erzählen die Geschichte eines Außenseiters, der als Computerfreak in der Schule und als Homosexueller in der Armee Zurückweisung erfahren habe.


Einen Teil seiner Kindheit verbrachte Manning im Tausend-Seelen-Dorf Crescent im Bundesstaat Oklahoma, nach der Scheidung seiner Eltern zog er mit seiner aus Wales stammenden Mutter nach Großbritannien. Nach schwierigen Schuljahren schickte diese ihn zurück in die USA. Als der Vater von der Homosexualität seines Sohns erfuhr, warf er ihn der „New York Times“ zufolge aus dem Haus. Nach einer kurzen Beschäftigung bei einer Softwarefirma und Minijobs im Einzelhandel landete er 2007 schließlich bei der Armee.


Hacker-Freund verriet ihn


Die US-Streitkräfte verlangten bis vor Kurzem, dass Soldaten ihre homosexuelle Orientierung geheim halten. „Ich bin schon lange isoliert“, schrieb Manning dem Hacker Adrian Lamo, der ihn später verraten sollte. Bei den Voranhörungen in Fort Meade stellte Manning heraus, wie wichtig es ihm sei, „die Wahrheit herauszufinden“.


In den Protokollen des Internetchats, die Lamo den US-Behörden übergab, scheint Manning zu beschreiben, wie er Geheimdaten an Wikileaks-Gründer Julian Assange weiterleitete. Dem „verrückten weißhaarigen Australier“ habe er die Dokumente zugespielt, damit die „Wahrheit“ ans Licht komme.



„Jung, naiv, von guten Absichten geleitet“


Mannings Anwalt David Coombs hatte in seinem Schlussplädoyer zurückgewiesen, Manning sei ein Verräter an seiner Heimat USA. Er sei „jung, naiv und von guten Absichten geleitet“ gewesen, sagte der Verteidiger. Ankläger Ashden Fein hielt dagegen: Manning sei kein harmloser „Whistleblower“ gewesen, der Missstände aufdecken wollte, sondern ein „Verräter“ mit „dem Willen, den USA zu schaden“.


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