Saturday, June 22, 2013

Stille Killer gegen Wüstenkrieger – Exekution per Joystick: Der Drohnenkrieg ist längst Realität


High Tech gegen Wüstenkrieger: Seit Jahren machen die USA mit geheimen Drohneneinsätzen Jagd auf Terroristen. Auch deutsche Soldaten könnten bald per Joystick Feinde exekutieren. Der Krieg der Zukunft hat begonnen – unbemerkt und lautlos. Von Jay Tuck



Oberleutnant Fabrice Bachmann* streckt die Beine in die kühle Abenddämmerung. Es ist Winter im Norden Afghanistans, die ruhige Jahreszeit, und seine Schicht wird in Kürze beginnen. Der junge Luftwaffenpilot erwartet nichts Besonderes. Routine. Stille Stunden. Doch heute kommt es anders.


Er spürt die Anspannung sofort, als er den Einsatzraum auf dem Flughafen Masar-i-Scharif betritt. „Die Box“ nennen die Flieger den fensterlosen Container voller Technik. Von ihren Arbeitsplätzen hier steuern Luftwaffenpiloten Drohnen des Typs Heron 1. Auf Ausschau nach Taliban oder Minen patrouillieren sie über Routen von Bundeswehr-Konvois, halten Wache bei ISAF-Stützpunkten, blicken für Bodentruppen hinter den Horizont. Aus der Vogelperspektive.


Bachmanns Maschine, so erfährt er im Briefing zum Schichtbeginn, ist bereits unterwegs. Sie nähert sich einem Zielgebiet im Norden Afghanistans. In den nächsten Stunden soll es losgehen. Ein Zugriff. Der erste in Bachmanns Karriere.


Der Drohnenkrieg ist längst Realität


Meist ist vom Krieg der Zukunft die Rede, wenn es um den militärischen Einsatz von unbemannten Flugkörpern geht. Dabei ist der Drohnenkrieg längst Realität, auch bei der Bundeswehr. Über knapp 350 Drohnen verfügt sie. Von wenige Kilo schweren Minispionen bis zu großen Drohnen des Typs Heron 1. Für eine Beteiligung an den bewaffneten Konflikten der Gegenwart sind sie notwendig.


Denn ihr Einsatz gilt als die zweckmäßigste militärische Antwort auf die asymmetrische Kriegsführung von Taliban und Terroristen: High Tech gegen Attentäter mit Sprenggürteln, eine Methode der Minimal-Invasion für Supermächte, die zentimetergenau zuschlagen wollen – gegen weit verzweigte Gruppen und irre Einzelne, die ganze Staaten angreifen. Während Deutschland noch über die ethischen Fragen diskutiert, die der Einsatz ferngesteuerter, zielscharfer Tötungsmaschinen aufwirft, sind diese in der Praxis längst beantwortet: In Ländern wie Afghanistan, Pakistan, Jemen und Somalia machen US-Drohnen seit Jahren Jagd auf mutmaßliche Feinde der westlichen Welt. Und die Zahl der Einsätze nimmt stetig zu.


Vom Kampfpiloten zum „Sesselpupser“


Oberleutnant Bachmann sitzt in einem Lehnstuhl, vor sich auf dem Schreibtisch mehrere Bildschirme und eine Computertastatur. Der 25-Jährige, durchtrainiert, schwarze Haare, klarer Blick, ist relativ frisch in diesem Beruf, so wie die meisten seiner Kollegen. „Ans Steuer der Drohnen lassen wir nur voll ausgebildete Piloten“, erklärt Bachmanns Vorgesetzter, Oberst Hans-Jürgen Knittlmeier. „Nur sie haben das richtige Gefühl für das dreidimensionale Geschehen in der Luft.“ Knittlmeier ist Kommodore des Aufklärungsgeschwaders 51 „Immelmann“, des Domizils der deutschen Drohnen.


Zu Beginn seiner Pilotenkarriere flog Bachmann Tornado-Kampfbomber. „Sesselpupser“, hänselten ihn die Kameraden, als er zu den Drohnen wechselte und auf die Hochglanz-Laufbahn eines Kampfjetfliegers verzichtete. „Für einen richtigen Mann“ sei das nichts. Bachmann gibt zu: Die Umstellung war nicht leicht.



Warum er sich dennoch für Schreibtisch statt Cockpit entschieden hat? Er antwortet mit einem Wort: „Zukunft“. Gemeint ist die Zukunft des Militärpilotenberufs schlechthin. Die Tornados, Flugzeuge der 70er-Jahre, haben ausgedient. Kein halbes Jahr nach Ankunft der Drohnen in Afghanistan wurden sie abgezogen. Ihre Aufklärungstechnologie ist völlig veraltet.


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Stille Killer gegen Wüstenkrieger – Exekution per Joystick: Der Drohnenkrieg ist längst Realität






via Arne Ruhnau News http://arneruhnau.com/stille-killer-gegen-wustenkrieger-exekution-per-joystick-der-drohnenkrieg-ist-langst-realitat/

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